Eine tiefe Venenthrombose ist gekennzeichnet durch Ausbildung eines Gerinnsels in einer Körpervene, das diese mehr oder weniger vollständig verschließt. Mögliche Folgen: die Blockierung des venösen Blutrückstroms und ein Anschwellen von Beinen oder Armen. Das Gerinnsel kann aber auch mit dem Blutstrom fortgerissen und in die Lungenarterien gespült werden (Lungenembolie). Dort kann es lebenswichtige Arterien verschließen und den Untergang von Lungengewebe bewirken (Lungeninfarkt), zu Atemversagen und Herzstillstand führen.
Die wichtigsten Ziele der Akuttherapie der tiefen Venenthrombose liegen vor allem in der Vermeidung von Thrombosewachstum und Lungenembolien. Die Basistherapie besteht aus der unverzüglichen Gabe von Heparin als Spritze oder einem direkten oralen Blutverdünner als Tablette sowie abschwellenden Maßnahmen mit Kompressionswickelverbänden und Kompressionsstrümpfen. Das Angebot an Medikamenten, die zur Blutverdünnung eingesetzt werden können, hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert. So kann für den einzelnen Patienten, je nach Begleiterkrankung, die jeweils optimale Art des Medikaments und dessen richtige Dosierung gewählt werden.
Vor allem noch sehr mobile Patienten profitieren von einer Lysebehandlung bei akuter Venenthrombose – vorausgesetzt die Therapie wird frühzeitig durchgeführt. Möglichst innerhalb der ersten Woche nach Symptombeginn sollten diese Patienten im Gefäßzentrum des HGZ für eine Katheterlyse stationär aufgenommen werden. Das Verfahren wird sonografisch gesteuert und ist deshalb sehr sicher.
Durch die spezielle Lysetechnik kommt es auch kaum zu lokalen Blutungen. Seit 2008 wird das Verfahren im HGZ angewandt. In der Regel sind es jüngere Patienten mit Mehretagen-Thrombosen, insbesondere der Leisten- und Beckenvenen, die für eine Katheterlyse in Frage kommen. Eine Katheterlyse kann dann durchgeführt werden, wenn der Patient fit ist und nicht unter gravierenden Nebenerkrankungen leidet.
Auch bei vernarbten Beckenvenen nach lange zurückliegender Beckenvenenthrombose können mit der Kathetertechnik die Beschwerden eines postthrombotischen Syndroms gelindert werden. Wichtig ist hier eine solide Vordiagnostik.