Die Herzinsuffizienz ist heute bereits die am häufigsten gestellte Diagnose an deutschen Krankenhäusern und weist eine Prognose auf, die deutlich schlechter ist als die vieler Krebserkrankungen. Der Grund: Die chronische Herzinsuffizienz stellt keine isolierte Herzerkrankung dar, sondern zieht den gesamten Körper in Mitleidenschaft. Dies geschieht durch eine starke Aktivierung der Stresssysteme im zentralen Nervensystem, das wiederum diese Belastung auf alle peripheren Organe zurückspiegelt.
Somit ist es kein Zufall, sondern systematisch bedingt, dass Patienten mit Herzinsuffizienz über so viele Begleiterkrankungen klagen, wie es sonst nur bei schwerer Niereninsuffizienz und Diabetes der Fall ist. Interessanterweise können beide letztgenannten Erkrankungen ebenso Begleiterkrankungen der Herzinsuffizienz sein, wie sie auch eine Herzinsuffizienz selbst auslösen können.
Vernetzte Erkrankungen
Mit dieser Erkenntnis wird deutlich, dass es sich bei diesen Wohlstandserkrankungen um vernetzte Erkrankungen handelt, die sich ganz entscheidend gegenseitig in ihrer Prognose beeinflussen. Ebenso deutlich wird auch, dass moderne Therapiekonzepte nur dann einen Erfolg haben können, wenn die Begleiterkrankungen konsequent diagnostiziert und behandelt werden. Erst wenn dies der Fall ist, kann die ausgesprochen schlechte Prognose der Herzinsuffizienz verbessert werden.
Kombinierte Therapie
Dies bedeutet für den Herzinsuffizienz-Patienten, dass seine Behandlung neben der klassischen Tablettentherapie viele weitere unterschiedliche Komponenten enthalten kann. Die maßgeschneiderte Therapie der Herzinsuffizienz ergibt sich aus der komplexen Diagnostik, die am HGZ angeboten wird. Da die Herzinsuffizienz eine Systemerkrankung mit vielen Begleiterkrankungen darstellt, führen unsere interdisziplinären Teams grundsätzlich auch eine Umfelddiagnostik durch. Dazu gehören unter anderem die Abklärung des Glucosestoffwechsels (Insulinresistenz bei metabolischem Syndrom und Diabetes?), eine Einstufung der Niereninsuffizienz, ein Schlaf-Apnoe-Screening, Analysen des Eisen- und Vitamin-D-Stoffwechsels sowie der Hormonfunktionen, Abklärungen einer Depression, einer Osteoporose oder einer Hochdruckerkrankung.